Adventures Abroad - zwei Kulturen treffen aufeinander

Austauschprojekt mit der SMPK2 Harapan Junior Highschool in Untal-Untal, Bali, Indonesien

Vom 30. März bis zum 13. April 2019 fand am Gymnasium Brunsbüttel zum ersten Mal der Bali-Austausch statt. Dabei flogen wir, 8 Schüler aus dem 9. Jahrgang, zusammen mit den Lehrkräften Tobias Zabel und Susanne Verthein für 2 Wochen auf die indonesische Insel Bali. Im Mittelpunkt des Schüleraustausches stand das Kennenlernen der typischen Landschaftsmerkmale im Zusammenhang vieler ökologischer Aspekte, aber auch der interkulturelle Austausch. Unser Aufenthalt auf Bali wurde dabei von der Professor Nowak Stiftung unterstützt und auch beim Besuch der Balinesen wird diese uns zur Seite stehen.

Bewerben konnten wir uns durch ein zweisprachiges Motivationsschreiben, mit welchem wir Fragen zu unserer Kultur und unserer Persönlichkeit beantworten sollten und wir unser Interesse an diesem ungewöhnlichen Austauschprojekt deutlich machen konnten. Nachdem das Motivationsschreiben abgeben wurde, gingen Vorladungen zu einem Interview mit den Vertretern der Stiftung und einigen Lehrkräften raus. Beim Interview wurden uns wieder viele Fragen und Aufgaben auf Deutsch und Englisch gestellt, sodass Anfang Juni entschieden werden konnte, wer alles Teil dieses Projektes werden durfte. Nachdem die Schüler ausgewählt worden waren, ging es schnell an die Vorbereitung. Wir trafen uns häufig, um zusammen erste Besonderheiten über die Kultur von Bali zu lernen, und wir bekamen sogar Sprachunterricht, sodass wir die Möglichkeit hatten, unser Gelerntes mit unseren Erfahrungen zu vergleichen. Bei unserem Aufenthalt auf Bali durften wir an zahlreichen beeindruckenden Aktivitäten teilnehmen und lernten eine Menge über Indonesien. Unsere Erfahrungen wollen wir in den kommenden Wochen und Monaten so viel wie möglich mit anderen Menschen teilen.

Am Empfangstag hat jede Klasse unserer Partnerschule eine Insel oder Region Indonesiens vorgestellt

Den ersten Unterschied spürten wir, als wir nach unserem 18-stündigen Flug die durch Klimaanlagen gekühlte Umgebung verließen und zum ersten Mal auf balinesischem Boden standen. Das ganze Jahr über herrschen Temperaturen zwischen 20°C und 30°C, doch besonders die hohe Luftfeuchtigkeit machte uns zu schaffen. Auf Bali gibt es außerdem ein tropisches Tageszeitenklima, es gibt also keinen Winter oder Sommer, sondern das Klima bleibt, abgesehen von den Regenzeiten, immer gleich.

Wir lernten während unseres Austausches außerdem das balinesische Schulsystem kennen und konnten es mit unserem Schulleben vergleichen. Der Kontakt zwischen Schülern und Lehrern ist viel persönlicher und entspannter – es ist beispielsweise nicht ungewöhnlich, dass sich Schüler und Lehrer nach der Schule treffen. Auch das Lernen von Schulstoff ist anders. In Indonesien gibt es kein Notensystem wie wir es haben, sondern es geht in der Schule nur darum, das Thema zu verstehen. Alles, also Tests und Arbeiten, werden anhand einer Punkteskala bewertet. Es wird viel mehr Wert auf den Umgang mit anderen gelegt und dass man sich richtig verhält. Auch das Gebäude sieht durch die klimatischen Umstände anders aus – alles ist viel offener und heller. Wir durften an drei Tagen zur Schule gehen und haben versucht, so viel wie möglich am Unterricht teilzunehmen und Teil der Kultur zu werden – was uns an einem Tag durch das gemeinsame Tragen traditioneller balinesischer Kleidung besonders gut gelungen ist.

Die Austauschgruppe und Lehrkräfte sowie die Schulleiterin Ni Made Rai Ermani (ganz rechts)

Wir haben auf Bali ganz besondere Ökosysteme kennengelernt. Das erste Ökosystem, das wir hautnah erleben durften, waren die Mangroven. Die Mangroven sind wegen ihrer außergewöhnlichen Anpassungsfähigkeit bekannt, beispielsweise bekommen sie ihren Sauerstoff über die Wurzeln, welche sich über Wasser befinden, da kein Sauerstoff im Schlickboden vorhanden ist.

Mangroven – Ökosystem und Küstenschutz

Ein weiteres Ökosystem sind die Korallenriffe. Die Korallen und die Mangroven sind beide für den Küstenschutz zuständig und stellen die Heimat von vielen Pflanzen und Tieren dar. Mit einem Boot sind wir durch die Mangroven gefahren und konnten die Schönheit, aber auch die Verschmutzung durch Müll, sehr gut betrachten. Durch ein Wochenende in Pemuteran hatten wir die Möglichkeit, schnorcheln zu gehen, um das Korallenriff kennenzulernen, wo einem erneut die Gefahren der Übernutzung und die des menschlichen Handelns vor Augen geführt wurden.

wieder intakt, die Korallen vor der Küste Pemuterans

An einem Tag in Denpasar, der Hauptstadt von Bali, versuchten wir aktiv etwas gegen die Plastikverschmutzung der Meere zu tun und befreiten zusammen mit der Organisation 4Ocean einen drei Kilometer langen Strandabschnitt von Plastik.

Plastikmüll – nicht nur auf Bali ein großes Problem

 

Das Müllverständnis ist auf Bali ein anderes als bei uns. Die Einheimischen gehen nicht sehr sorgsam mit der Entsorgung von Müll um. Früher war dies kein Problem, jedoch ist der Gebrauch von anorganischen Produkten extrem gestiegen, sodass es nun eine große Gefahr für die Umwelt darstellt. Wir selber haben einige Folgeketten der unbedachten Entsorgung kennengelernt. Viel Müll wird beispielsweise in Gräben geworfen, deswegen sind die Abflüsse für das Regenwasser meistens verstopft. Dies hat zur Folge, dass das Wasser die Straßen überschwemmt und sich neue Wege sucht, was wiederum zu Erosionen führen kann. Man versucht jedoch, immer mehr an die Umwelt zu denken und sie zu schützen.

Wir kamen des Weiteren in Kontakt mit vielen religiösen Aspekten. Die am meisten vertretenen Religionen sind das Christentum, der Islam, der Buddhismus und mit einer großen Mehrheit der Hinduismus. Die Religion und besonders die Götter spielen auf Bali eine große Rolle – ohne für Konflikte zu sorgen. Jeder darf seinen eigenen Glauben haben und die Einheimischen haben ein großes Verständnis füreinander. Einer der Austauschschüler erklärte, dass alles, was schwer begreiflich oder unerklärbar ist, durch die Götter einen Sinn bekomme.

Tempel im Kratersee des Bratan – auch abgebildet auf dem 50000 Rupien Geldschein

 

An der Religion kann man teilweise auch den Charakter der Balinesen erkennen. Sie zeigen einander viel Verständnis, das in vielen Fällen bis zur Selbstlosigkeit geht. Auch Dankbarkeit ist ein großes Thema. Egal, ob es eine kleine oder große Sache ist, die Menschen wussten alles zu schätzen und zeigten sich dankbar. Wir haben nur Menschen kennengelernt, die sehr herzlich und freundlich waren und immer ein Lächeln im Gesicht trugen. Die Balinesen passen auf ihre Mitmenschen auf und denken immer zuerst an die anderen, bevor sie an sich selbst denken.

Insgesamt war der Austausch auf Bali eine unglaubliche Erfahrung, für die wir alle sehr dankbar sind. Wir konnten viel über unsere und auch die balinesische Kultur lernen. Wir hoffen, unseren Austauschpartnern beim Gegenbesuch im August dieses Jahres mindestens genauso viel mitzugeben und ihre Zeit so unvergesslich wie möglich zu machen.

Die Fahrtengruppe:

Lasse Austen, Eva Carolus, Aida Heyer, Cara Kellermann, Lana Fabienne Lange, Maurice Martens, Mika Eero Steinfeld, Merle Volkers