Gegenbesuch der balinesischen Austauschgruppe

Nach den langen Vorbereitungen und dem sehnsüchtigen Erwarten des Gegenbesuches der Balinesen war es am 18.08.2019 endlich soweit – die indonesischen Schülerinnen und Schüler des Austauschprogramms „Adventures Abroad“ zwischen Deutschland und Indonesien kamen in Deutschland an. Im Mittelpunkt des Austausches steht das Kennenlernen verschiedener Landschaftsmerkmale im Zusammenhang vieler ökologischer Aspekte, sowie der interkulturelle Austausch. Alle acht balinesischen Schülerinnen und Schüler und ihre beiden Lehrkräfte hatten sich auf die Reise gemacht, um Neues über unsere Umwelt und unsere Kultur in den bevorstehenden zwei Wochen zu erfahren. Doch nicht nur sie haben durch den Aufenthalt in Deutschland viele Erkenntnisse mitgenommen, sondern auch wir konnten zahlreiche Erfahrungen machen und neues Wissen über unsere Heimat gewinnen. Im folgenden Text möchte ich Ihnen den Aufenthalt der balinesischen Austauschgruppe in Deutschland im Rahmen des Austauschprojektes ein wenig näherbringen.

Bevor es überhaupt mit dem Gegenbesuch in Deutschland losgehen konnte, war viel Planung nötig, um ein tolles Programm bieten zu können. Somit ging es nach unserem Aufenthalt auf Bali gleich mit den Vorbereitungen los. Mit der Hilfe vieler Menschen und der Zusammenarbeit in unserem Team ist es uns gelungen, einen zweiwöchigen Plan auszuarbeiten. Dabei war es uns wichtig, dass die Programmpunkte allen Beteiligten einen guten Einblick in die Geschichte, die Landschaft, die Kultur und das Leben in Deutschland geben würden. Dabei haben wir auch viel mit unseren Familien organisiert, um auch das Familienleben und die Aktivitäten in der Freizeit spannend gestalten zu können. Schlussendlich konnten wir das Eintreffen der Austauschschüler, mit denen wir monatelang Kontakt über Social-Media gehalten haben, kaum erwarten.

Das erste Wiedersehen war für alle emotional und die Freude darüber, sich endlich wieder in die Arme zu nehmen und gemeinsam lachen zu können, war groß.

Am Montag, dem 19. August, fand die offizielle Begrüßung der Neuankömmlinge durch unseren Schulleiter Herrn Thee und unseren Bürgermeister Herrn Schmedtje statt. Auch der 10. Jahrgang war anwesend und die Bläserklassen begrüßten die neuen Schüler durch einige Musikbeiträge.

Wir fanden es wichtig, den indonesischen Gästen bestimmte Aspekte in Deutschland zu zeigen, genauso wie die balinesischen Schülerinnen und Schüler es uns auf Bali ermöglicht hatten. An diesem Montag begannen wir mit dem ersten Bereich – unserem Schulsystem und unsere Schule.

Wir machten einen kleinen Rundgang durch die Schule und besuchten zusammen einige Unterrichtsstunden. Gemeinsam mit der Hilfe unserer Mitschülerinnen und Mitschülern und unserer Lehrkräfte konnten die Balinesen deshalb tolle Erinnerungen an ihren ersten Schultag an einer deutschen Schule sammeln. Zusammen haben wir versucht, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen unseren Schulen herauszufinden und unsere Meinungen darüber auszutauschen.

nach dem Unterricht wurde die Töpferei Claußen in Brunsbüttel besucht

Ein weiteres Thema, welches wir unseren Gästen näherbringen wollten, ist die Geschichte Deutschlands – besonders die Zeit des Nationalsozialismus, aber die Steinzeit und die Ära der Hanse. Durch die Geschichte eines Landes und das Lernen darüber, wächst das Verständnis für eine Gesellschaft und die Lebensweise der Bürgerinnen und Bürger ist leichter nachzuvollziehen. Deshalb besuchten wir beispielsweise am 21. August gemeinsam die Neulandhalle, welche den Nationalsozialismus erklärt und gesondert den Zusammenhang zu Dithmarschen. Aber auch den Steinzeitpark in Albersdorf haben wir uns angeguckt, sowie die Hansestadt Lübeck.

Brotbacken im Steinzeitpark Albersdorf

Einen bleibenden Eindruck haben wir beim Besuch der AWD erhalten – der Abfallwirtschaft Dithmarschen. Dabei konnte die balinesische Austauschgruppe erfahren, wie unser Abfallsystem funktioniert. Der Denkansatz, dass Müll nicht nur Abfall sein muss, sondern durch Recycling ein Anfangsprodukt von etwas Neuem sein kann, hat dabei besonders beeindruckt. Auch für uns war es interessant zu sehen, was wirklich mit unserem Müll passiert und, worauf wir in Zukunft mehr achten müssen. Wir alle haben an diesem Tag nochmals gelernt, wie wichtig es ist, mit Abfall richtig umzugehen und ein Verständnis für die Auswirkungen vom unbedachten Handeln zu verstehen, sodass wir die Menschen, die in dieser Branche arbeiten, unterstützen, aber auch um einen Beitrag zum Schutz der Umwelt zu leisten. 

Plastikmüll im Bio-Abfall – die Auslese muss per Hand stattfinden

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Wattenmeer – für uns ein bedeutendes Naturschutzgebiet und Weltnaturerbe. Wir haben zusammen mit den Balinesen in diesem Rahmen nicht nur das Multimar Wattforum in Tönning besucht, sondern nahmen auch an einer Wattführung sowie einer Fangfahrt teil. Dabei war es besonders entscheidend, die Funktion des Wattenmeeres als Küstenschutz, aber auch als wichtigen Lebensraum nachvollziehen zu können und eine Vergleichbarkeit zu Ökosystemen auf Bali, beispielweise den Mangroven, zu schaffen.

Krabbenpulen vor Büsum – Lana hat den Bogen raus

Als Abschluss ist wichtig hervorzuheben, dass unsere Gruppe durch dieses Austauschprojekt nicht nur ihr Wissen über andere Länder und die eigene Heimat erweitern konnte, sondern, dass es uns auch eine Gelegenheit bot, eine Verbindung zwischen Schülerinnen und Schülern zu schaffen, die unter normalen Umständen nicht möglich gewesen wäre. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die Unterstützung, die wir durch die Professor-Nowak-Stiftung erfahren durften. Zusammen mit deren Hilfe haben wir großartige Menschen getroffen, die Geschichten verschiedener Kulturen erfahren, gewohnte Verhaltensweisen problematisiert und am wichtigsten – wir haben einander kennengelernt. Trotz interkultureller Unterschiede ist es uns gelungen, von Fremden zu einer Familie zu werden. 

Wir hoffen, dass die zukünftigen Austauschüler – genauso wie wir – tolle Erfahrungen machen können und schlussendlich mehr als nur neues Wissen aus diesem Projekt mitnehmen!

Gruppenfoto am Abschlusstag Рaufgenommen im sch̦nen Aukruger Forst mit Prof. Dr. Claus Nowak (ganz links) und Frau Christa Limmer (ganz rechts) von der Professor-Nowak-Stiftung sowie Herrn Thee (dritter von links)